Sankt Petronio. - Bischoff mit Stadtmodell. Gotische Handschriftenminiatur in kolorierter Federzeichnung auf Pergament. Fragment ca. 15,5 x 7,6 cm (maximal). Wahrscheinlich Norditalien (Bologna?) um 1240. Fragment aus einer hochmittelalterlich-gotischen Handschrift mit der Darstellung eines Bischofs mit einem Stadtmodell. Das feste Pergament, die klare, lineare Malweise, das Kolorit, die Auffassung der Figur weisen, wie schon der einstige Sammler, Prof. Dr. Johann Peter Gumbert (1936-2016) bemerkte, auf Norditalien im 12.-13. Jahrhundert. Der Bischof steht dem Betrachter frontal auf einer Plinthe entgegen, wobei sein Blick ganz leicht nach rechts (vom Betrachter links) gedreht ist. Unter dem weitausladenden schweren Paludamentum, seinem Bischofsmantel, der außen Rot mit gelber (goldener) Borte - und im Innenfutter dunkelblau gearbeitet ist, trägt der Bischof eine hell-türkisblaue Tunika, die in zarten, feinst ausstaffierten Falten bis zu seinen roten gotischen Schuhen herabfällt und unten mit einer Spitzenborte (hier in Punktmanier getupft) endet. Über der Brust ist der schwere Vespermantel mit einer Fibel zusammengehalten, auf dem Kopf trägt er die hochaufragende Mitra pretiosa mit weiß-hellblauem Vertikalband auf rotem Grund und dunkelblauem Innensaum. Die langfingrige Rechte ist zum Segensgestus erhoben, und in seiner linken Ellenbogenkehle lehnt der mächtige Krumstab, der hier gelb koloriert wurde, um das Gold anzudeuten. In seiner Linken trägt er ein großes Stadtmodell, das mit dunkelbrauner Feder sehr fein ausgestaltet ist und in dem der Betrachter mehrere hoch aufragende Türme im Hintergrund erkennen kann, vor denen Häuser und im Zentrum eine Kirche stehen. Die Assoziation der Türme mit den oberitalienischen Geschlechtertürmen liegt nahe, sind diese doch in derselben Zeit, zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert, also in der Epoche des Investiturstreits von den einflussreichsten Familien errichtet worden. Die prominenteste Darstellung eines Bischofs mit Stadtmodell jener Zeit war sicherlich die des Heilige Petronius von Bologna, dessen Ikonographie und Attribute mit unserer Darstellung deckt. Die Reliquien des Bischofs aus dem 5. Jahrhundert waren von Benediktinern im Jahre 1141 entdeckt worden, woraufhin 1180 eine vollständige, wiewohl weitgehend "angedichtete" Vita erstellt wurde. Als Gründungsbischof der Stadt soll Petronius die Basilika Santo Stefano in Anlehnung an das Heilige Grab in Jerusalem errichtet haben, so dass seine Darstellung mit einer Grabeskirche (dem Anschein nach handelt es sich bei der Darstellung in der Handschriftenminiatur tatsächlich eher um einen Zentralbau) vor der "modernen" Stadtsilhouette naheliegend war - Thesen, die die Forschung allerdings noch zu erhärten hätte. – Mehrere, meist nur winzige Wurmlöchlein, minimal wellig, links und rechts jeweils knapp über den Mantel beschnitten, die Oberfläche teils etwas stärker abgeschabt und mit Farbabplatzungen und kleinen Brüchen, das feste Pergament recto (Haarseite) gekalkt, wie in Italien üblich, jedoch fleckig und gebräunt (die Fleischseite verso stärker braun), insgesamt aber von bemerkenswert schöner Gesamterhaltung. Die minutiöse Ausführung des Stadtmodells ist ebenso auffällig (wohl auch nicht retuschiert), wie die Zeichnung der überaus feinen Gesichtszüge des Bischofs.
Sankt Petronio. - Bischoff mit Stadtmodell. Gotische Handschriftenminiatur in kolorierter Federzeichnung auf Pergament. Fragment ca. 15,5 x 7,6 cm (maximal). Wahrscheinlich Norditalien (Bologna?) um 1240. Fragment aus einer hochmittelalterlich-gotischen Handschrift mit der Darstellung eines Bischofs mit einem Stadtmodell. Das feste Pergament, die klare, lineare Malweise, das Kolorit, die Auffassung der Figur weisen, wie schon der einstige Sammler, Prof. Dr. Johann Peter Gumbert (1936-2016) bemerkte, auf Norditalien im 12.-13. Jahrhundert. Der Bischof steht dem Betrachter frontal auf einer Plinthe entgegen, wobei sein Blick ganz leicht nach rechts (vom Betrachter links) gedreht ist. Unter dem weitausladenden schweren Paludamentum, seinem Bischofsmantel, der außen Rot mit gelber (goldener) Borte - und im Innenfutter dunkelblau gearbeitet ist, trägt der Bischof eine hell-türkisblaue Tunika, die in zarten, feinst ausstaffierten Falten bis zu seinen roten gotischen Schuhen herabfällt und unten mit einer Spitzenborte (hier in Punktmanier getupft) endet. Über der Brust ist der schwere Vespermantel mit einer Fibel zusammengehalten, auf dem Kopf trägt er die hochaufragende Mitra pretiosa mit weiß-hellblauem Vertikalband auf rotem Grund und dunkelblauem Innensaum. Die langfingrige Rechte ist zum Segensgestus erhoben, und in seiner linken Ellenbogenkehle lehnt der mächtige Krumstab, der hier gelb koloriert wurde, um das Gold anzudeuten. In seiner Linken trägt er ein großes Stadtmodell, das mit dunkelbrauner Feder sehr fein ausgestaltet ist und in dem der Betrachter mehrere hoch aufragende Türme im Hintergrund erkennen kann, vor denen Häuser und im Zentrum eine Kirche stehen. Die Assoziation der Türme mit den oberitalienischen Geschlechtertürmen liegt nahe, sind diese doch in derselben Zeit, zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert, also in der Epoche des Investiturstreits von den einflussreichsten Familien errichtet worden. Die prominenteste Darstellung eines Bischofs mit Stadtmodell jener Zeit war sicherlich die des Heilige Petronius von Bologna, dessen Ikonographie und Attribute mit unserer Darstellung deckt. Die Reliquien des Bischofs aus dem 5. Jahrhundert waren von Benediktinern im Jahre 1141 entdeckt worden, woraufhin 1180 eine vollständige, wiewohl weitgehend "angedichtete" Vita erstellt wurde. Als Gründungsbischof der Stadt soll Petronius die Basilika Santo Stefano in Anlehnung an das Heilige Grab in Jerusalem errichtet haben, so dass seine Darstellung mit einer Grabeskirche (dem Anschein nach handelt es sich bei der Darstellung in der Handschriftenminiatur tatsächlich eher um einen Zentralbau) vor der "modernen" Stadtsilhouette naheliegend war - Thesen, die die Forschung allerdings noch zu erhärten hätte. – Mehrere, meist nur winzige Wurmlöchlein, minimal wellig, links und rechts jeweils knapp über den Mantel beschnitten, die Oberfläche teils etwas stärker abgeschabt und mit Farbabplatzungen und kleinen Brüchen, das feste Pergament recto (Haarseite) gekalkt, wie in Italien üblich, jedoch fleckig und gebräunt (die Fleischseite verso stärker braun), insgesamt aber von bemerkenswert schöner Gesamterhaltung. Die minutiöse Ausführung des Stadtmodells ist ebenso auffällig (wohl auch nicht retuschiert), wie die Zeichnung der überaus feinen Gesichtszüge des Bischofs.
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