(Verona um 1730–1790/1800 Venedig?) Trompe l’oeil, signiert im Zentrum der Uhr: Sebastianus Lazari Veronensis / Pict. Sculp. Et Archit. Fecit / MDCCLXXXVIIII, im Brief beschriftet, Öl auf Leinwand, 142 x 176,5 cm, gerahmt Provenienz: Privatsammlung, Venedig; Privatsammlung, Mailand; dort erworben durch den heutigen Besitzer Literatur: P. L. Fantelli, A. Rizzi, I „finti assi“ del „pictor sculptor et architectus“ Sebastiano Lazzari in: Ateneo Veneto, 22, 1984, S. 221/222, und Abb. 27, 29; M. Acanfora, Sebastiano Lazzari notizie e opere inedite, in: Verona illustrata, 29, 2016, S. 84, Erwähnung unter Anm. 1 Bei diesem Gemälde handelt es sich um ein charakteristisches Werk des aus Verona stammenden Sebastiano Lazzari Ursprünglich war es das Pendant zu einem Bild, das sich ehemals in einer Privatsammlung in Mira befand. Dargestellt waren dort Blumenvasen auf einem Tisch mit anderen Gegenständen und einem Papagei, Bilder und eine Landkarte an der Wand sowie links ein junges Mädchen mit Schoßhund (siehe P. L. Fantelli/A. Rizzi 1984, S. 221/222 und Abb. 28). Auch das gegenständliche Trompe-l’oeil zeigt im Zentrum der Komposition einen Tisch, über den ein gemustertes Tuch gebreitet ist: darauf befinden sich ein Brief, eine Keksdose, ein Tablett mit einem Kaffeeservice, dahinter eine Armillarsphäre, eine Uhr mit der Signatur des Künstlers und der römischen Zahl 1789 sowie ein Erdglobus. Der Jüngling rechts wendet sich dem Betrachter zu, um offensichtlich auf die verschiedenen Gegenstände hinzuweisen. An der Wand hängen ein Winkelmesser, eine astronomische Karte und zwei gemalte Porträts; in der Mitte darüber sehen wir eine Nische mit in zwei Reihen übereinander angeordneten Büchern. Dieser spezifischen Art der Ikonografie begegnen wir auch in den anderen bekannten Werken des Künstlers immer wieder: Gewöhnliche Gebrauchsgegenstände finden sich neben Instrumenten der wissenschaftlichen Forschung, wodurch sich eine merkwürdige Mischung von Alltäglichkeit und Intellektualität ergibt. Derartige Nebeneinanderstellungen beruhen auf Bedeutungen, die sich modernen Betrachtern möglicherweise nicht mehr erschließen. Das Publikum von heute ist nicht mehr imstande, die abstrusen Botschaften zu lesen, welche in diesen ganz besonderen Darstellungen verborgen sein mögen, die man „rebus figurativi“ (Bilderrätsel) genannt hat (siehe M. Acanfora, Sebastiano Lazzari notizie e opere inedite, in: Verona illustrata, 29, 2016, S. 69–85). Mehr oder weniger offene Anspielungen finden sich auch in anderen Werken, zum Beispiel in dem Gemäldepaar in der Galleria dell’Accademia in Venedig, das unter anderen Gegenständen auf einem Tisch eine Katze einer aufgeschnittenen Wassermelone gegenüberstellt. Der künstlerische Lebensweg Sebastiano Lazzaris ist bis heute nicht dokumentiert. Gefeiert wird er jedoch nach wie vor für seine Spezialisierung in jenem Genre, das sein Biograf Zannandreis als Erster folgendermaßen beschrieben hat: „finti assi“: „poiché il loro fondo, o sia campo, è finto di tavole di pino piceo, detto volgarmente pezzo, a cui stanno appoggiati utensili mobili e stromenti di musica di varia sorte, con carte appese ed altro“ – „illusionistische Holzbretter: da ihr Hintergrund – oder sagen wir Bildfeld – Bretter aus Fichtenholz, gemeinhin als pezzo bezeichnet, imitiert, worauf bewegliche Gebrauchsgegenstände und verschiedene Musikinstrumente sowie Papiere und andere Dinge angebracht sind“ (D. Zannandreis, Le vite dei pittori scultori e architetti veronesi, hgg. von G. Biadego, Verona 1891, S. 423). Bilder wie dieses, das Gegenstände in einem Innenraum darstellt, dessen Wände mit Holz getäfelt sind, greifen auf unverwechselbare Weise sowohl die Tradition des Stilllebens als auch die der Trompe-l’Œil-Malerei auf, was ihnen offensichtlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihren Erfolg bei den Sammlern des Veneto eintrug. Diesen Erfolg bestätigt auch das Auftauchen einer Reihe verschiedener Nachahmer des Künstlers zu seinen Lebzeiten und in den Ja
(Verona um 1730–1790/1800 Venedig?) Trompe l’oeil, signiert im Zentrum der Uhr: Sebastianus Lazari Veronensis / Pict. Sculp. Et Archit. Fecit / MDCCLXXXVIIII, im Brief beschriftet, Öl auf Leinwand, 142 x 176,5 cm, gerahmt Provenienz: Privatsammlung, Venedig; Privatsammlung, Mailand; dort erworben durch den heutigen Besitzer Literatur: P. L. Fantelli, A. Rizzi, I „finti assi“ del „pictor sculptor et architectus“ Sebastiano Lazzari in: Ateneo Veneto, 22, 1984, S. 221/222, und Abb. 27, 29; M. Acanfora, Sebastiano Lazzari notizie e opere inedite, in: Verona illustrata, 29, 2016, S. 84, Erwähnung unter Anm. 1 Bei diesem Gemälde handelt es sich um ein charakteristisches Werk des aus Verona stammenden Sebastiano Lazzari Ursprünglich war es das Pendant zu einem Bild, das sich ehemals in einer Privatsammlung in Mira befand. Dargestellt waren dort Blumenvasen auf einem Tisch mit anderen Gegenständen und einem Papagei, Bilder und eine Landkarte an der Wand sowie links ein junges Mädchen mit Schoßhund (siehe P. L. Fantelli/A. Rizzi 1984, S. 221/222 und Abb. 28). Auch das gegenständliche Trompe-l’oeil zeigt im Zentrum der Komposition einen Tisch, über den ein gemustertes Tuch gebreitet ist: darauf befinden sich ein Brief, eine Keksdose, ein Tablett mit einem Kaffeeservice, dahinter eine Armillarsphäre, eine Uhr mit der Signatur des Künstlers und der römischen Zahl 1789 sowie ein Erdglobus. Der Jüngling rechts wendet sich dem Betrachter zu, um offensichtlich auf die verschiedenen Gegenstände hinzuweisen. An der Wand hängen ein Winkelmesser, eine astronomische Karte und zwei gemalte Porträts; in der Mitte darüber sehen wir eine Nische mit in zwei Reihen übereinander angeordneten Büchern. Dieser spezifischen Art der Ikonografie begegnen wir auch in den anderen bekannten Werken des Künstlers immer wieder: Gewöhnliche Gebrauchsgegenstände finden sich neben Instrumenten der wissenschaftlichen Forschung, wodurch sich eine merkwürdige Mischung von Alltäglichkeit und Intellektualität ergibt. Derartige Nebeneinanderstellungen beruhen auf Bedeutungen, die sich modernen Betrachtern möglicherweise nicht mehr erschließen. Das Publikum von heute ist nicht mehr imstande, die abstrusen Botschaften zu lesen, welche in diesen ganz besonderen Darstellungen verborgen sein mögen, die man „rebus figurativi“ (Bilderrätsel) genannt hat (siehe M. Acanfora, Sebastiano Lazzari notizie e opere inedite, in: Verona illustrata, 29, 2016, S. 69–85). Mehr oder weniger offene Anspielungen finden sich auch in anderen Werken, zum Beispiel in dem Gemäldepaar in der Galleria dell’Accademia in Venedig, das unter anderen Gegenständen auf einem Tisch eine Katze einer aufgeschnittenen Wassermelone gegenüberstellt. Der künstlerische Lebensweg Sebastiano Lazzaris ist bis heute nicht dokumentiert. Gefeiert wird er jedoch nach wie vor für seine Spezialisierung in jenem Genre, das sein Biograf Zannandreis als Erster folgendermaßen beschrieben hat: „finti assi“: „poiché il loro fondo, o sia campo, è finto di tavole di pino piceo, detto volgarmente pezzo, a cui stanno appoggiati utensili mobili e stromenti di musica di varia sorte, con carte appese ed altro“ – „illusionistische Holzbretter: da ihr Hintergrund – oder sagen wir Bildfeld – Bretter aus Fichtenholz, gemeinhin als pezzo bezeichnet, imitiert, worauf bewegliche Gebrauchsgegenstände und verschiedene Musikinstrumente sowie Papiere und andere Dinge angebracht sind“ (D. Zannandreis, Le vite dei pittori scultori e architetti veronesi, hgg. von G. Biadego, Verona 1891, S. 423). Bilder wie dieses, das Gegenstände in einem Innenraum darstellt, dessen Wände mit Holz getäfelt sind, greifen auf unverwechselbare Weise sowohl die Tradition des Stilllebens als auch die der Trompe-l’Œil-Malerei auf, was ihnen offensichtlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihren Erfolg bei den Sammlern des Veneto eintrug. Diesen Erfolg bestätigt auch das Auftauchen einer Reihe verschiedener Nachahmer des Künstlers zu seinen Lebzeiten und in den Ja
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