Kisch, Egon Erwin, und Gisela Lyner. 5 maschinenschriftliche Briefe an Jarmila Haasová in deutscher Sprache aus Belgien und Holland, mit Unterschrift "Egonek" und "Gisl". 27 x 21,5 cm. Mit 4 Kuverts. Gent und Rotterdam 1936. Umfangreiche Korrespondenz in deutscher Sprache in maschinenschriftlichen Briefen, die meist zusammen von Kisch und Lyner abgefasst und unterschrieben wurden und die zeigen, wie schwierig das Leben der Exilanten ist, die mittels der Briefe die einzige Möglichkeit nutzen, ihr riesiges Netz von Bekanntschaften, Journalisten-Kollegen und Schriftstellern aufrecht zu erhalten. Besonders interessant die Erinnerungen an ein Treffen mit Maxim Gorki. 1) Gent, 16. April 1936. Gisela Lyner schreibt masch. aus dem "Hotel Excelsior" und Egonek setzt einen eigenh. Gruß hinzu: "Liebste Jarmila, wie angekündigt, sind wir abgereist, zuerst nach Brügge ... sind jetzt in Gent ... Es ist nur wichtig, dass Du uns schreibst, umsomehr als wir von der Welt abgeschnitten sind ... wir sind fast ganz ohne Geld weggefahren, weil der Verkehr in Versailles unerträgliche Ausmasse angenommen hatte. Ein Zimmer habgen wir dort behalten müssen, sonst hätten wir nicht gewusst, wohin mit all unseren Sachen ... Deine Gisl". "a Egonek, který té líbá" ("und Egonek, der dich küsst"). 2) Gent, 27. April 1936. Ausführlich dieselbe. Masch. Brief mit Unterschrift "Gisl". "Leider kann ich Deine Artikel ja nicht lesen, und der Egonek ist viel zu faul, sie mir zu übersetzen ... Was Du über die Fehler im 'Case' [das Manuskript Landung in Australien] sagst, die Entfernung beim Rekordflug und Preis des Telegramms etc., hat der John [der australische Journalist Fisher; 1910-1960; Sohn des dortigen Premierministers Andrew Fisher] dem Egonek auch gesagt, und es wird mit roter Tinte korrigiert. Das Buch vom Tom [Fitzgerald] (On the Pacific Front) haben wir schon bestellt ... Mein Visum ist nur bis Mitte Mai, und das Verlängern macht schreckliche Laufereien und Schwierigkeiten. Vielleicht gehen wir dann noch nach Holland ... Von Lene [Radó]haben wir viel Post, sie ist ganz gebrochen über die Ereignisse in Südamerika, und wirklich ist das, was man von dort liest, ganz grauenhaft und erschütternd." 3) Rotterdam, 18. Mai 1936. Umfangreicher masch. Brief von Egon Erwin Kisch im Diktat von Lyner, mit Unterschrift "Egonek" und "Gisl" sowie 5-zeiliger eigenhändiger Beischrift von Kisch. Kisch schreibt: "Seit acht Tagen sitzen wir jetzt in Holland, es geht uns, da wir eingeladen sind, recht opulent, und materiell sorglos, aber das bezahlt man wieder mit soviel verlorener Zeit, daß wir sofort wegfahren würden, wenn uns Paß- und Geldverhältnisse solches gestatteten". Weiter über Wolfgang Langhoffs (1901-1966) Bericht über 13 Monate im Konzentrationslager Moorsoldaten (1935 erschienen), sie erwähnt Feuerstein, Schörpner, Paul Eisner, Nico Frost, John Fisher John "Johnny" Heardfield". 4) Rotterdam, 23. Mai 1936. Masch. Brief von Lyner mit Unterschrift "Gisl" und eigenhändiger Beischrift von Kisch: "Schöne Blödheiten, schreibt da die Gisl. Du musst ja direkt glauben, daß ich krank bin. Rede nicht bei mir zuhause davon. Líbá Té Starý E." ("Ich küsse Dich, Dein alter E."). Gisl berichtete über Fotos für die Artikel in der A.I.Z. und die Korrekturen zur Landung in Australien: "Dieser Tage werden wir mit dem Case fertig werden ... wenn wir etwas Geld kriegen, will der Egonek wieder nach Belgien zurück ... Gestern war der Arzt hier (Freund von Sanders) und hat den Egonek sehr ordentlich untersucht, es fehlt ihm gar; gar nichts, nur muss er eine richtige Diät haben, um abzunehmen, d. h. er darf alles essen, nur kein Fett, keine Kartoffeln, kein Brot und keine Sauce, also alles, was er gern isst...". 5) Rotterdam, 7. Juni 1936. Langer masch. Brief von Kisch mit Unterschrift "Egonek u. Gisl". Kurz vor der Abreise aus Rotterdam: "... wir machen gar nichts, eingeladen sein ist zwar billig und schön; aber doch auch wieder teuer, indem man nicht zum Schreiben kommt ... Wir gehen irgen
Kisch, Egon Erwin, und Gisela Lyner. 5 maschinenschriftliche Briefe an Jarmila Haasová in deutscher Sprache aus Belgien und Holland, mit Unterschrift "Egonek" und "Gisl". 27 x 21,5 cm. Mit 4 Kuverts. Gent und Rotterdam 1936. Umfangreiche Korrespondenz in deutscher Sprache in maschinenschriftlichen Briefen, die meist zusammen von Kisch und Lyner abgefasst und unterschrieben wurden und die zeigen, wie schwierig das Leben der Exilanten ist, die mittels der Briefe die einzige Möglichkeit nutzen, ihr riesiges Netz von Bekanntschaften, Journalisten-Kollegen und Schriftstellern aufrecht zu erhalten. Besonders interessant die Erinnerungen an ein Treffen mit Maxim Gorki. 1) Gent, 16. April 1936. Gisela Lyner schreibt masch. aus dem "Hotel Excelsior" und Egonek setzt einen eigenh. Gruß hinzu: "Liebste Jarmila, wie angekündigt, sind wir abgereist, zuerst nach Brügge ... sind jetzt in Gent ... Es ist nur wichtig, dass Du uns schreibst, umsomehr als wir von der Welt abgeschnitten sind ... wir sind fast ganz ohne Geld weggefahren, weil der Verkehr in Versailles unerträgliche Ausmasse angenommen hatte. Ein Zimmer habgen wir dort behalten müssen, sonst hätten wir nicht gewusst, wohin mit all unseren Sachen ... Deine Gisl". "a Egonek, který té líbá" ("und Egonek, der dich küsst"). 2) Gent, 27. April 1936. Ausführlich dieselbe. Masch. Brief mit Unterschrift "Gisl". "Leider kann ich Deine Artikel ja nicht lesen, und der Egonek ist viel zu faul, sie mir zu übersetzen ... Was Du über die Fehler im 'Case' [das Manuskript Landung in Australien] sagst, die Entfernung beim Rekordflug und Preis des Telegramms etc., hat der John [der australische Journalist Fisher; 1910-1960; Sohn des dortigen Premierministers Andrew Fisher] dem Egonek auch gesagt, und es wird mit roter Tinte korrigiert. Das Buch vom Tom [Fitzgerald] (On the Pacific Front) haben wir schon bestellt ... Mein Visum ist nur bis Mitte Mai, und das Verlängern macht schreckliche Laufereien und Schwierigkeiten. Vielleicht gehen wir dann noch nach Holland ... Von Lene [Radó]haben wir viel Post, sie ist ganz gebrochen über die Ereignisse in Südamerika, und wirklich ist das, was man von dort liest, ganz grauenhaft und erschütternd." 3) Rotterdam, 18. Mai 1936. Umfangreicher masch. Brief von Egon Erwin Kisch im Diktat von Lyner, mit Unterschrift "Egonek" und "Gisl" sowie 5-zeiliger eigenhändiger Beischrift von Kisch. Kisch schreibt: "Seit acht Tagen sitzen wir jetzt in Holland, es geht uns, da wir eingeladen sind, recht opulent, und materiell sorglos, aber das bezahlt man wieder mit soviel verlorener Zeit, daß wir sofort wegfahren würden, wenn uns Paß- und Geldverhältnisse solches gestatteten". Weiter über Wolfgang Langhoffs (1901-1966) Bericht über 13 Monate im Konzentrationslager Moorsoldaten (1935 erschienen), sie erwähnt Feuerstein, Schörpner, Paul Eisner, Nico Frost, John Fisher John "Johnny" Heardfield". 4) Rotterdam, 23. Mai 1936. Masch. Brief von Lyner mit Unterschrift "Gisl" und eigenhändiger Beischrift von Kisch: "Schöne Blödheiten, schreibt da die Gisl. Du musst ja direkt glauben, daß ich krank bin. Rede nicht bei mir zuhause davon. Líbá Té Starý E." ("Ich küsse Dich, Dein alter E."). Gisl berichtete über Fotos für die Artikel in der A.I.Z. und die Korrekturen zur Landung in Australien: "Dieser Tage werden wir mit dem Case fertig werden ... wenn wir etwas Geld kriegen, will der Egonek wieder nach Belgien zurück ... Gestern war der Arzt hier (Freund von Sanders) und hat den Egonek sehr ordentlich untersucht, es fehlt ihm gar; gar nichts, nur muss er eine richtige Diät haben, um abzunehmen, d. h. er darf alles essen, nur kein Fett, keine Kartoffeln, kein Brot und keine Sauce, also alles, was er gern isst...". 5) Rotterdam, 7. Juni 1936. Langer masch. Brief von Kisch mit Unterschrift "Egonek u. Gisl". Kurz vor der Abreise aus Rotterdam: "... wir machen gar nichts, eingeladen sein ist zwar billig und schön; aber doch auch wieder teuer, indem man nicht zum Schreiben kommt ... Wir gehen irgen
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